Der Ursprung
Die Ursprünge der Pfadfinderidee gehen auf das Jahr 1899 zurück. Auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrungen als Scout in Indien setzte der britische Offizier Robert Stephenson Smyth Baden-Powell (1857-1941) im Burenkrieg Jungen als Kundschafter ein. Sein Handbuch “Aids to Scouting” stieg in England auf brennendes Interesse bei Jugendlichen. Baden-Powell beeilte sich nach Kriegsende, der Bewegung friedliche Ziele vorzugeben. Motto: Jeden Tag eine gute Tat.
Die Ziele
Die Ziele der Pfadfinderbewegung beschrieb Baden-Powell in seinem Buch “Pfadfinderführer” so: “Die Pfadfinderei ist ein Spiel, in dem ältere Brüder ihre jüngeren Geschwister in eine gesunde Umgebung stellen und sie zu gesunder Tätigkeit ermuntern, die das Bürgertum in ihnen entwickeln hilft. Sie wirkt am stärksten durch Naturbeobachtung und Waldleben. Sie gibt sich mit dem Einzelnen und nicht mit der Masse ab. Sie fördert sowohl geistige als rein körperliche oder auch rein sittliche Eigenschaften.”
Der erste Aufschwung:1907 fand das erste Pfadfinderlager statt. Uniformen, Kameradschaft, Wettkämpfe – dieses Rezept machte weltweit Schule. Jugendbewegungen mit zum Teil quasimilitärischen Umgangsformen breiteten sich aus. Millionen Jugendliche waren fasziniert von Natur- und Gemeinschaftserlebnissen. In Deutschland versuchte das Naziregime nach 1933, diese Bewegungen gleichzuschalten. Wo das nicht gelang, wurden sie verboten. Inzwischen sind die Pfadfinder in vielen Ländern und auf allen Kontinenten aktiv, die Länder, in denen es keine Pfadfinder gibt, können an einer Hand abgezählt werden. In jedem Land gibt es einen (oder mehrere) Pfadfinderverbände, welche fast alle international in der World Organisation of Scout Movement und in der World Association of Girl Guides and Girl Scouts organisiert sind.
Verbände und Organisation
Die größten Verbände in Deutschland sind die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (katholisch), der Verband christlicher Pfadfinder (evangelisch) und der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (interkonfessionell), in letzterem ist unser Stamm Mitglied. Unser Bund teilt sich in folgende Einheiten auf: Bund, Region, Landesverband, Stamm. Die Stämme sind die einzelnen Ortsgruppen, welche in die Altersstufen Wölflinge (6-11 Jahre), Jungpfadfinder und Pfadfinder (11-15 Jahre) und Ranger/Rover (ab 16 Jahren) aufgeteilt sind. Jeder Stamm wählt seinen Stammesführer und Delegierten wobei alle Stammesmitglieder stimmberechtigt sind. Die Delegierten der einzelnen Stämme eines Landesverbandes versammeln sich zweimal jährlich zur Landesversammlung, wo LV-interne Dinge behandelt, Ämter besetzt und die Delegierten zur Bundesversammlung gewählt werden. Auf der Bundesversammlung werden Dinge geregelt, die den ganzen Bund betreffen, zudem wird der Bundesvorsitzende gewählt. Unser Bund ist also demokratisch organisiert, wobei jedes Mitglied unabhängig vom Alter stimmberechtigt ist.
Tätigkeiten
Die Tätigkeiten der einzelnen Stufen richten sich natürlich nach dem jeweiligen Alter. Grobziele aller Stufen sind die Erziehung zu positivem Sozialverhalten (Hilfsbereitschaft, Toleranz, Verlässlichkeit…), gruppenorientiertem Verhalten, Selbständigkeit, Konfliktfähigkeit und Verantwortungsbewußtsein. Auf der anderen Seite stehen Ziele wie Kennenlernen und Achten der Natur, körperliche und geistige Aktivität, verantwortungsvoller Umgang mit der eigenen Gesundheit usw. Einer Gruppe von Wölflingen, der sogenannten Meute, stehen dabei Aktivitäten wie Geländespiel, Wolfslauf, Hausspiel, Feste feiern, Basteln, Geschichten erzählen, Musizieren, Zeltlager, Tanzen, Stadtspiel, Theater, Singen, Spielen und vieles mehr zur Verfügung. Einer Pfadfindergruppe, also einer Sippe, bieten sich folgende Aktivitäten an: Fahrt, Wandern, Sippenstunde, Langzeitprogramm, Spiele, Feste, Jurten-/Heimabende, Geländespiel, Lager, Lichtspur. Bei den Ranger/Rover-Gruppen, den Runden, richtet sich das Programm am meisten auf den Übergang in das Erwachsenenleben. Hier bieten sich Fahrt und Lager, Streife, Kundschaft, Projekt, Abendlager und Wache an.